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18. Delegiertenversammlung - 25 Jahre Landesfeuerwehrverband Brandenburg e.V.

01.12.2015

Am 14. November 2015 fand in der Orangerie der Biosphäre Potsdam die 18. Delegiertenversammlung des Landesfeuerwehrverbandes Brandenburg e.V. statt. Vom Kreisfeuerwehrverband Dahme-Spreewald e.V. nahmen daran Dieter Heinze (Vorsitzender), Peter Rublack (stellv. Vorsitzender), Wilfried Quaschnik (Ehrenvorstand), Frank Trappe (Ehrenvorstand) und Mathias Liebe (Geschäftsführer) als Delegierte teil.

Im Rahmen dieser Delegiertenversammlung wurde auch das 25. Jubiläum des Landesfeuerwehrverbandes Brandenburg e.V. begangen.  Der Ehrenpräsident, Manfred Gerdes,  gab im repräsentativen Teil einen sehr interessanten und kurzweiligen Abriss der 25-jährigen Geschichte. Den allen Delegierten ausgehändigten „Rückblick anlässlich des 25-jährigen Bestehens  des Landesfeuerwehrverbandes Brandenburg e.V., haben wir hier zum Download zur Verfügung gestellt. Auch der Innenminister des Landes Brandenburg, Karl-Heinz Schröter, und der zu diesem Zeitpunkt noch im Amt befindliche Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, Hans-Peter Kröger, würdigten in ihren Reden die 25-jährige ehrenamtliche Arbeit des Landesfeuerwehrverbandes. Letzterer tat dies wieder in seiner gewohnt humorigen Art.

Der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Brandenburg e.V., Werner-Siegwart Schippel ging in seiner Rede, neben vielen anderen Themen, auf 2 Punkte ein, die uns auch im Kreisfeuerwehrverband Dahme-Spreewald e.V. sehr bewegen.

Als erstes sei hier der verstärkte Lehrgangsausfall an der Landesfeuerwehrschule genannt. Bis Oktober sind für den  Landkreis Dahme-Spreewald bereits 14 Lehrgangsplätze durch die Landesfeuerwehrschule abgesagt worden.  Diese vermehrte Absage von Lehrgängen war dem Kreisfeuerwehrverband Anlass, diese Problematik bei der Landtagsabgeordneten Tina Fischer zu adressieren und sie um die Vermittlung eines Gespräches mit den Verantwortlichen des Innenministeriums zu bitten.  Gerade im Hinblick darauf, dass viele Kameradinnen und Kameraden extra Urlaub nehmen, um Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule besuchen zu können, ist die vermehrte, kurzfristige Absage von Lehrgängen nicht hinnehmbar. Es hat uns sehr gefreut, dass dieses Thema auch vom Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Brandenburg e.V. aufgegriffen wurde.

Er sagte:

„ Damit, sehr geehrter Herr Innenminister (Antwortbrief) bin ich bei dem jetzigen Zustand der LSTE und den jetzigen Absagen von Lehrgängen an der LSTE

- gerade für die Freiwilligen Feuerwehren …

- Nicht wenige Kameraden nehmen für diese Lehrgänge Urlaub oder haben Vereinbarungen mit ihrem Arbeitgeber getroffen.

- Nicht wenige Kameraden haben klare Vorstellungen von d en notwendigen Qualifizierungen und „opfern“ dafür Freizeit und auch ein Stück Familienleben.

Wenn wir dieses große Engagement erhalten wollen, kann man nicht an dem Ast sägen, der den Brand- und Katastrophenschutz trägt. Hier sage ich, Sicherheit für die Brandenburger im Brand- und Katastrophenschutz kann es nur mit gut ausgebildeten Kameradinnen und Kameraden geben. Wir erwarten als Brandenburger Feuerwehren, dass der Lehrgangsbetrieb an der LSTE kurzfristig und im vollen Umfang wieder aufgenommen wird. “

Und weiter:

Darin  (gemeint ist der Koalitionsvertrag – der Verfasser) ist die Rede von einer Weiterentwicklung und einer ungekürzten Erhaltung der LSTE!!!

Wir erleben jetzt aber das Gegenteil ,

- über einen zu langen Zeitraum das Absagen von Lehrgängen und Stellenstreichungen an der LSTE.

Das passt mit besagtem uns vorliegenden schriftlichen Antworten aus dem Wahljahr und dem Koalitionsvertrag nicht zusammen.

Es passt auch nicht zusammen, mit dem Bedarf an Lehrern, die als Spezialisten für die Feuerwehrausbildung nun mal unbedingt notwendig sind. Diese müssen längerfristig gewonnen werden, eine verlässliche Perspektive haben und können nicht durch Personen durch allgemeine Verwaltungsabschlüssen ersetzt werden. “

In seiner Antwort begründete der Innenminister die vermehrten Lehrgangsausfälle mit der vorübergehenden Einquartierung von Flüchtlingen und versicherte, dass diese Einquartierung wirklich nur eine vorübergehende Notlösung ist.  Auf die desolate Personalsituation an der Landesfeuerwehrschule gab er jedoch leider keine Antwort.

Der  zweite Punkt, der vom Präsidenten angesprochen wurde und der uns auch im Kreisfeuerwehrverband Dahme-Spreewald e.V. sehr bewegt, ist der Umgang mit rechtsextremen Erscheinungen in der Feuerwehr.

Er sagte:

„ Liebe Kameradinnen und Kameraden, lasst mich noch auf ein Vorkommnis an der LSTE eingehen, dass sich vor wenigen Wochen ereignet hat und bei dem wegen eines rechtsextremen Hintergrund ermittelt wird. Wir als Landesfeuerwehrverband Brandenburg e.V. verwahren uns auf das Entschiedenste gegen solch ein widerwärtiges Handeln, sollte es so stattgefunden haben. Wir erwarten, dass die jeweiligen Dienstherren mit aller Konsequenz solche Dinge ahnden. Wir verwahren uns aber auch auf das Entschiedenste gegenüber den öffentlichen Medien gegen Darstellungen, dass Feuerwehren ganz besonders anfällig für Nazis oder rechtsextremes Gedankengut sind und man uns in eine braune Ecke drängen kann.

Feuerwehren sind das Spiegelbild der Gesellschaft

und wie in anderen Verbänden oder gesellschaftlichen Gruppen kann es auch bei uns Einzelne geben, die den demokratischen Rechtsstaat verunglimpfen oder bekämpfen. “

Und weiter:

„ Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich ausdrücklich bei unserem Kameraden Frank Kliem bedanken, der auf mediale Fragestellungen zu einem Fall in Oberhavel die richtigen

Antworten gegeben hat. Er verweist darauf, dass es bei rechtsextremen Erscheinungen in der Feuerwehr darauf ankommt,

- sich stetig damit auseinanderzusetzten,

- immer wieder zu argumentieren, da rechtliche Schritte kaum möglich sind ,

- dass mögliche Einzelfälle nicht für die Mehrheit der 3000 Feuerwehrleute in Oberhavel stehen. “ …

Um es deutlich zu sagen, Leute die nicht auf dem Boden des Grundgesetzes stehen - die gegen unsere eigenen moralischen Grundsätze verstoßen - haben bei uns nicht s zu suchen.

Für diese Leute gibt es weder Verständnis noch eine   falsch verstandene Kameradschaft… “

So, wie hier vom Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes beschrieben, stehen auch wir als Kreisfeuerwehrverband Dahme-Spreewald e:V: zu diesem Thema. Auch wir meinen, dass es sehr wichtig ist, sich ständig damit auseinanderzusetzen, immer wieder zu argumentieren und dies nicht erst wenn es zu solchen Erscheinungen kommt, sondern schon frühzeitig in unserer Jugendarbeit.

In den letzten Jahren wurden viele in unseren Jugendfeuerwehren  tätige Feuerwehrleute, in den von der Kreisjugendfeuerwehr Dahme - Spreewald organisierten Lehrgängen, für die  „Jugendleitercard“ ausgebildet. Ein wichtiger Punkt in dieser Ausbildung ist die Beschäftigung mit weltanschaulichen Themen und den Werten unserer demokratischen Gesellschaft. Hierzu gehört z.B.  auch die intensive Diskussion mit Aussteigern aus der Neonaziszene. 

Unsere Jugendfeuerwehren werden ab dem kommenden Jahr an, gemeinsam mit dem Kreisjugendring Dahme-Spreewald organisierten, Fahrten zu den Gedenkstätten der Konzentrationslager teilnehmen, um sich noch intensiver mit diesem dunklen Kapitel  unserer Geschichte auseinanderzusetzen.

In dem jährlich durchgeführten Herbstlager der Kreisjugendfeuerwehr Dahme - Spreewald leben unsere Jugendlichen die Freundschaft zum Feuerwehrnachwuchs unseres polnischen Partnerkreises Wolsztyn.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingssituation hat sich unser Kreisjugendforum, in dem die Sprecher der Jugendfeuerwehren des Landkreises zusammenarbeiten, erst kürzlich sehr intensiv mit der Frage „Migration und Integration in die Jugendfeuerwehr  - Ja! Aber wie?“ beschäftigt und wird dies als eines der großen Projekte innerhalb des Jugendforums im Jahr 2016 angehen Auf diesem Gebiet ist nicht nur die Jugend sondern auch der Kreisfeuerwehrverband Dahme–Spreewald e.V. sehr aktiv. Hier werden zum Beispiel Malhefte zum brandschutzgerechten Verhalten und Verhalten im Brandfall für Kinder in Flüchtlingsunterkünften erstellt.

Um im Notfall gezielt und schnell in Flüchtlingsunterkünften kommunizieren zu können, wird ein Wörterbuch für den Einsatzleiter herausgegeben.

Gemeinsam mit der Polizei und anderen Hilfsorganisationen bereiten wir Präventionsveranstaltungen für Flüchtlingsunterkünfte vor.

Wir sind dem Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Brandenburg e.V. für seine offenen Worte sehr dankbar, denn entgegen mancher Mediendarstellung setzen sich die Feuerwehren sehr intensiv mit rechtem Gedankengut in ihren Reihen auseinander.

Die Delegiertenversammlung endete mit der Wahl der Vizepräsidenten. Wir gratulieren den Vizepräsidenten Bernd Falkenthal, Uwe Schulze und Jörg Specht zu ihrer Wahl und wünschen ihnen für ihre Arbeit in der neuen Legislaturperiode viel Erfolg.

Der Vorstand

des Kreisfeuerwehrverbandes  Dahme-Spreewald e.V.

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